Selbstvertrauen & Selbstbewusstsein lernen

Stell dir vor, du würdest gelassen und voller Selbstvertrauen auf fremde Menschen und neue Herausforderungen zugehen, ohne dich oder deine Fähigkeiten in Frage zu stellen. Stell dir vor, nichts kann dich aus der Ruhe bringen, du bist stets zuversichtlich, selbstbewusst und vollkommen gelassen. Wäre das nicht fantastisch?

Auch wenn du noch nicht das gewünschte Selbstvertrauen oder Selbstbewusstsein hast – du kannst es lernen.

Selbstvertrauen kann man lernen.

Wir alle haben unsere ganz persönlichen Lebensprüfungen, die es zu meistern gilt. Wir müssen lernen, uns zu lieben. Wir müssen uns kennen und verstehen lernen. Wir müssen einiges akzeptieren, was wir nicht verändern können. Wir alle haben eine Vergangenheit – Erfahrungen, die uns geprägt haben und uns immer wieder mal die Hoffnung genommen haben. Wir haben zahlreiche Fehler gemacht, des Öfteren verloren und sind gescheitert. Wir vergleichen uns mit anderen Menschen und fühlen uns klein und minderwertig. Somit schwindet das Selbstvertrauen Stück für Stück.

Leben bedeutet Wachstum.

Leben bedeutet Lernen.

Leben bedeutet aufstehen, wenn wir hinfallen.

 

Wie entstehen Selbstzweifel?

Der Grund für Selbstzweifel und den innerlichen Kritiker ist in jungen Jahren zu finden – in der Kindheit. Wenn uns Erwachsene ständig auf unsere Fehler hinweisen, diese immer wieder in den Fokus rücken, uns darauf aufmerksam machen oder gar dafür bestrafen, dann sinkt das Selbstvertrauen und das Selbstbewusstsein. Im Gegensatz dazu wurden die Dinge, die gut gemacht wurden, wenig beachtet. Wir haben nicht gelernt, gelobt zu werden, wenn etwas gut läuft. Wie sollen wir auch stolz auf uns sein, wenn wir nicht gelernt haben, dass andere es auf uns sind. Die Selbstzweifel steigen, das Selbstbewusstsein sinkt. Natürlich werden auch wir immer die möglichen Fehler sehen, das Versagen, die möglichen, schrecklichen Konsequenzen – das haben wir gelernt.

Selbstzweifel entstehen in der Kindheit.

Durch das Modell-lernen (lernen durch Beobachtung) haben wir dann gelernt, wie wir mit uns sprechen. Aussagen wie: „Das schaffst du eh nicht“, „Du taugst zu nichts“, „Von dir habe ich nichts anderes erwartet“, „Du hast 2 linke Hände“, „Du bist stinkfaul“, „Für dich gibt es niemals einen passenden Deckel“, „Mit dir kann man sich nur ärgern“ fressen sich tief hinein und werden in den eigenen Gedanken und Verhalten immer wieder zu Tage gebracht. Natürlich sinkt dadurch das Selbstvertrauen, das Selbstbewusstsein ist am Tiefpunkt.

Warum tust du, was du tust?

Übung:

  • Überlege, welche Aussagen haben meine Eltern oft getätigt?
  • Wo finden sich diese jetzt in meinem Leben?
  • Haben diese nach wie vor Gültigkeit?

 

Was ist Selbstvertrauen?

Selbstvertrauen ist das Vertrauen in die eigenen Stärken und Fähigkeiten. Du hast Vertrauen in dich selbst – sich selbst Vertrauen = Selbstvertrauen. Du glaubst, herausfordernde Situationen bewältigen zu können und die nötigen Fähigkeiten und Kenntnisse zur Bewältigung zu haben – das ist Selbstvertrauen. Selbstvertrauen ist das Vertrauen in dich selbst.

Selbstvertrauen ist das Vertrauen in einen selbst.

 

Was ist Selbstbewusstsein?

Wie es das Wort schon sagt, bedeutet selbstbewusst sein, sich seiner selbst bewusst zu sein. Wir kennen unsere Schwächen und Stärken – wenn uns jemand darauf anspricht, überrascht es uns nicht, wir sind nicht gekränkt oder wütend, da wir diese kennen. Aber nicht nur, dass wir uns gut kennen, sondern auch stolz darauf sind, wer wir sind und was nicht. Selbstbewusstsein heißt, hinter den eigenen Fehlern und Schwächen zu stehen, sich nicht dafür zu schämen, sondern diese anzunehmen, zu akzeptieren, das bedeutet Selbstbewusstsein. Selbstbewusst zu sein heißt, dass unser Glauben nicht erschüttert werden kann, dass keine Aussage, kein Hindernis dich aufhalten oder von deinem Weg abbringen kann. Selbstbewusstsein bedeutet, dass dein Wert, deine Liebe zu dir selbst, sich nicht verändert, auch, wenn etwas schief läuft, jemand dich kritisiert oder du etwas nicht kannst.

Selbstbewusstsein beschreibt das Überzeugtsein von den eigenen Fähigkeiten und den eigenen Wert.

 

Sind Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein dasselbe?

Die Begriffe Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein werden zwar oft gleich gesetzt, als würden diese zwei Worte für ein und dasselbe stehen. Jedoch gibt es einen Unterschied zwischen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen.

Selbstbewusstsein

Selbstbewusstsein blickt auf die Gegenwart („Ich bin …/Ich kann …“) und kennt die eigenen Stärken, Schwächen und Grenzen – selbstbewusste Menschen sind sich deren „bewusst“.

Selbstbewusstsein:

„Ich kann gut Klavier spielen“

„Ich beherrsche den Mathematikstoff“

 

Selbstvertrauen

Selbstvertrauen richtet den Blick nach vorne in die Zukunft („Ich werde …/Es wird … „)und versetzt dich in die Lage, diese Grenzen in der Zukunft zu überwinden. Durch Zuversicht, ein positives Zukunftsbild und den Glauben an dich selbst, zeigt sich dein Selbstvertrauen.

Selbstvertrauen:

„Ich werde gut Klavier spielen“

„Ich werde die Mathematikprüfung bestehen“

 

Wie entsteht Selbstvertrauen?

Wenn wir Selbstvertrauen gewinnen wollen, dürfen wir die Worte des inneren Kritikers keinen Glauben schenken. Zweifel sind normal, Fehler sind menschlich – wir sind Menschen, machen Fehler, sind nicht perfekt. Jedoch gibt es keinen Grund, uns schlecht fühlen zu müssen, zu leiden und sich das Leben unnötig schwer zu machen.

Wir dürfen die Worte des inneren Kritikers nicht glauben.

Selbstvertrauen gewinnen wir, wenn wir positive Erfahrungen machen. Selbstbewusst werden wir, wenn wir glauben, gut in Mathematik zu sein, einen Mathetest schreiben und dann den Beweis dafür haben (die gute Note). Selbstvertrauen entsteht, wenn wir glauben gut Klavier spielen zu können und uns andere Menschen in unserem Glauben bestätigen.

Umso öfter sich das wiederholt, umso eher schenken wir unseren Gedanken „Ich bin gut in … Ich kann … Ich bin …“ glauben. Wir glauben uns selbst, sammeln Beweise, sind schlussendlich felsenfest davon überzeugt und können selbstsicher alle weiteren Aufgaben lösen und Herausforderungen bestehen.

Positive Gedanken sind der erste Schritt zu mehr Selbstbewusstsein. Offenheit, Neugier, Akzeptanz und Wertschätzung für sich selbst, alle Fehler und Schwächen sind hierbei essentiell.

Blogbeitrag: Gedanken, Gefühle, Verhalten

Da einige nicht von den Eltern gelernt bekommen haben, sich selbst zu schätzen, lieben und zu loben, müssen wir das nun lernen. Jeder muss selbst sein eigener Cheerleader sein, die eigene liebevolle Mutter, die einem immer wieder gut zu spricht, der Vater, der einen stolz auf die Schulter klopft, das eigene feiernde Publikum am Rockkonzert, sein eigener Fan.

Es ist menschlich, dass wir gemocht werden wollen, akzeptiert und talentiert sein wollen, das sicherte in der Steinzeit das Überleben. Wenn wir jedoch unseren Wert immer von anderen Menschen abhängig machen, dann führt dies unweigerlich zu einer Achterbahnfahrt der Gefühle und wir sind ein Fähnchen im Wind, welches immer wieder in eine andere Richtung geweht wird, ohne Rückhalt und Sicherheit.

Selbstvertrauen entsteht, wenn wir glauben etwas zu können und in unserem Glauben bestätigt werden.

Es ist an der Zeit, nicht mehr den eigenen Selbstwert und das eigenen Selbstbewusstsein von anderen abhängig zu machen – warte nicht auf das Lob anderer, auf deren Bestätigung  – gib sie dir selbst, du hast es verdient!

 

Urängste als Selbstbewusstseins-Killer

Was bedeutet die Angst vor …

2 Urängste sind maßgeblich für starke Nervosität, Zweifel, Scham, mangelndes Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein verantwortlich:

  • Die Angst, zu versagen
  • Die Angst, abgelehnt zu werden

Diese 2 Ängste hat jeder Mensch, sie sind angeboren und begleiten uns seit der Steinzeit. Wenn wir nämlich nicht von der Herde akzeptiert worden sind, abgelehnt wurden, versagten, dann standen unsere Überlebenschancen schlecht. Denn Arbeitsteilung hat das Leben erleichtert – Beeren sammeln, Mammuts jagen, Kinder versorgen, das Feuer bewachen … Ein Fehler hätte den Tod bedeuten können sowie der Ausschluss aus der Herde.

Die Angst ist unbegründet.

Heutzutage ist es eine irrelevante Angst – denn wenn wir nicht gemocht werden, können wir jederzeit andere Orte und Menschen aufsuchen, die einem ähnlicher sind, besser verstehen, die uns nicht kritisieren, sondern schätzen. Diese Menschen existieren, diese Orte, an denen du dich wohlfühlst, existieren. Vielleicht hast du sie nur noch nicht gefunden.

Selbstbewusst sind wir in einer Umgebung, in der wir uns gut und verstanden fühlen. Nicht jede Situation ist das, nicht jede Situation war von Anfang an so. Du hast dich diesen Situationen gestellt, sie erfahren, positiv abgespeichert und nicht mehr als neuartig oder gefährlich gesehen.

Selbstvertrauen hast du in Situationen, die du gut kennst, die du oft erfahren hast und positiv bewältigt.

In der heutigen Zeit bedeutet nicht gemocht zu werden oder zu versagen nicht den Tod – es ist lediglich etwas unangenehm, weil wir unsere eigenen Erwartungen nicht erfüllen, weil wir uns mit anderen vergleichen, weil wir ein schwarz-weiß Denken (es gibt nur perfekt oder extrem schlecht) an den Tag legen oder uns selbst für alles verantwortlich machen und die Schuld geben (Er mag mich nicht – „Ich bin falsch“; Negative Note – „Ich bin dumm“). Natürlich sind diese Worte nicht förderlich für das eigene Selbstbewusstsein.

Nicht wir sind falsch, ungenügend oder haben nicht ausreichende Fähigkeiten. Wir sind, wer wir sind. Menschen auf ihrem Lebensweg, die alle nur ein glückliches, zufriedenes Leben führen wollen. Jeder einzelne Mensch möchte seine Aufgaben erledigen (so gut und richtig als möglich), keine Fehler machen (diese halten auf und bedeuten Rückschritt) und gemocht werden (Lob anderer tut unserer Seele und Selbstbewusstsein gut) und dazugehören. Wir wollen uns bedeutsam fühlen, wichtig. Wir wollen das Gefühl haben, einen Platz in dieser Welt zu haben, in irgendetwas gut zu sein und hiermit sinnvolle Arbeit oder Hilfe leisten zu können. Wir alle wollen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen spüren. Wir alle hegen diese Wünsche in uns, deshalb sollten wir uns öfters gegenseitig bestärken, loben und weniger kritisieren und schimpfen. Denn was haben wir davon? Dass sich Menschen schlecht fühlen und den Glauben an sich selbst verlieren.

Übung:

  • Was wäre das schlimmste, was passieren könnte, wenn ich abgelehnt werde/ versage?
  • Wie schlimm ist es auf einer Skala von 1 – 10?
  • Tut es weh? Ist es gefährlich?
  • Ist die Angst hilfreich?
  • Was würde helfen?

Wir können Fehler nicht vermeiden – wir können aber einen anderen Umgang damit finden.

Kritik wird es immer geben – Fehler sind nicht vermeidbar. Das ist das Leben. Wir können nicht lernen, wie diese zu vermeiden sind, wir können aber lernen, wie wir damit umgehen, damit es uns gut dabei geht. Wir können lernen trotz Fehler und Rückschlägen selbstbewusst zu sein und unser Selbstvertrauen nicht zu verlieren.

Entspannungsübungen gibt’s hier!

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